Retraditionalisierung
In unserem etwas anderen twogether.wien Gender-Glossar,
werfen wir einen genaueren Blick auf wichtige Begriffe der Gender-Debatte.
Retraditionalisierung
Definition: Was versteht man allgemein unter Retraditionalisierung?
Retraditionalisierung bezeichnet den gesellschaftlichen oder individuellen Prozess, bei dem traditionelle Werte, Rollenbilder und Lebensweisen – häufig aus der Vergangenheit übernommen – wieder stärker betont oder praktiziert werden.
Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit Themen wie Familien- und Geschlechterrollen, Religion, Kultur oder Politik verwendet. Dabei steht im Vordergrund, dass moderne oder emanzipatorische Entwicklungen teilweise zurückgedrängt werden, während bewährte oder „klassische“ Muster wieder an Bedeutung gewinnen.
Wie steht twogether.wien zum Thema „Retraditionalisierung“?
twogether.wien steht einer bloßen Retraditionalisierung kritisch gegenüber. Was ist wirklich wesentlich? Traditionen wohl nicht. Kultur in Einklang mit jener Weisheit der Natur zu entwickeln – aber schon! „Umwelt-Sünden“ der Vergangenheit werden heute von fortschrittlichen Experten zu landschaftlichen Vorzeige-Biotopen renaturiert. Insofern bietet Re-Naturierung (als Gegenpol zur Retraditionalisierung) auch im Geschlechter-Diskurs neue, nachhaltige Chancen. Denn sie kann Menschen bewahren, ewig gestrigen Retraditionalismen bzw. neuen Denk-Ideologien zu verfallen. Krisen schenken ungewohnte Einsichten – und davon haben wir einige „menschengemachte“ am Laufen.
