Opfer/Täter-Denken
In unserem etwas anderen twogether.wien Gender-Glossar,
werfen wir einen genaueren Blick auf wichtige Begriffe der Gender-Debatte.
Opfer/Täter-Denken
Definition: Was versteht man allgemein unter Opfer/Täter-Denken?
Opfer-/Täter-Denken beschreibt ein vereinfachtes Denkmuster, in dem Menschen Situationen oder Konflikte primär in den Kategorien „Opfer“ (jemandem wird etwas angetan) und „Täter“ (jemand fügt anderen Schaden zu) interpretieren.
Dieses Denken kann hilfreich sein, um Unrecht zu benennen, wird aber im gesellschaftlichen oder psychologischen Kontext auch kritisch gesehen, weil es komplexe Zusammenhänge auf eine Schuldzuweisung reduziert, Eigenverantwortung ausblenden kann und oft zur Polarisierung beiträgt.
Wie steht twogether.wien zum Opfer/Täter-Denken?
twogether.wien will Eigenverantwortung stärken und individuelles Opfer-Bewusstsein auflösen – gleich wie gesellschaftliche Täter/Opfer-Projektionen. Jeder trägt Opfer- sowie Täter-Aspekte in sich. Wir alle bilden diese Gesellschaft. Keine Gesellschaft kann nachhaltig betrachtet etwas davon haben, an der Projektion der tradierten Dualität „Opfer- bzw. Täter-Geschlecht“ festzuhalten. Einerseits sind die verschiedenen Aspekte von Gewalt (körperliche, psychische, verbale etc.) nicht gleicherweise nachweisbar. Nachweisbar ist jedoch: Am Ende jeder Gewalt-Spirale steht in den allermeisten Fällen ein Mann. Und andererseits ist die Opfer-Position die schwächste Position, um etwas zu wandeln bzw. zu verantworten.
