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AutorenbildKlaus Podirsky

„Femizid“(?) versus systemischer Umgang mit partnerschaftlicher Gewalt



Gewalt-in-Beziehungen braucht unsere verbale Abrüstung


Besonders in Zeiten von Kriegen rückt das Gewalt-Thema verstärkt ins Bewusstsein. Bei Gewalt in Partnerschaften wissen wir schon lange aus der Forschung, dass einseitige Schuldweisungen keine nachhaltigen Lösungen bringen können – weder als sozial-politischer Ansatz noch als therapeutische Methode.


Zeitgenössische Vertreterinnen des politischen Feminismus 0.4 führen heute im Geschlechter-Diskurs eine kulturpolitische Diskussion zum Thema „Gewalt-in-Beziehungen“. – Mit der Verwendung des Begriffs „Femizid“ will man wohl aufrütteln, befeuert aber wohl primär den vielfach inflationär wirkenden Katastrophismus der Gegenwart.

Das ist aber nur das Eine.


Zu einem unserer Auffassung nach viel entscheidenderen Aspekt, hier:

Es sind bereits mehr als 75 Jahre, dass es nach dem großen Genozid durch die Nazis, am 9.12.1948, zur „Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide“ kam (und am Tag darauf, am 10.12., zur „Declaration of Human Rights“).


Genozid “ (Völkermord) bekam eine klar definierte Bedeutung: die systematische Zerstörung von Menschenleben aus ideologischen Abstammungs-Motiven, an zumeist persönlich unbekannten Menschen. Mit „Genozid “ wurde somit ein sehr bedeutsamer Begriff geprägt, um derartige Bluttaten zwischen Menschen im Besonderen – als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit “ – zu ächten.

Helfen WIR ALLE mit, den hohen Wert dieses essenziellen Begriffs zu erhalten, ohne ihn durch missbräuchliche bzw. verharmlosende Verwendung ähnlicher Begriffe wie zum Beispiel „Femizid “ im Zusammenhang mit Affekt-Delikten bei Partnerschafts-Krisen aufzuweichen.


Jede getötete Frau ist eine zu viel und SEHR BITTER für alle Beteiligten ... und wir sind letztlich ALLE Beteiligte! – Was aber ist ein „Femizid “ wirklich? – Was haben Affekthandlungen aufgrund ungeklärter persönlicher Konflikte mit diesem klar definierten Geschwister-Begriff „Genozid“ zu tun?!

Wir haben 2023 von twogether-Seite auch den VfGH und den Presserat befasst. (Siehe dazu: https://www.twogetherwien.com/gewalt-in-beziehungen)


Wie wurde Österreich zum „Land-der-Frauenmörder“?

Man braucht jene österreichischen Männer wahrlich nicht verteidigen, die sich zur Tötung von Frauen hinreißen lassen. 🥹 SEHR BITTER! – Dennoch ist es vielleicht an der Zeit, ein wohl primär in Juristenkreisen bekanntes Detail / „Geheimnis” (?) zu lüften, warum Österreich als „Land-der-Frauenmörder” gilt. Dazu die renommierte Wiener Strafverteidigerin Astrid Wagner in einer öffentlichen Veranstaltung an der Uni-Wien 2019: „Das deutsche Strafrecht hat hier eine ganz andere Unterscheidung. In Österreich gibt es tatsächlich viel mehr Morde als in Deutschland – prozentuell. Das aber hat nicht damit zu tun, dass wir gewalttätiger sind, sondern dass im deutschen Strafrecht jeder Fall, wenn jemand einen anderen tötet, grundsätzlich ein Totschlag ist. Beziehungstaten würden also nach deutschem Strafrecht als Totschlag gewertet werden, Mord braucht ein spezifisches ,Mordmerkmal’.” (A. Wagner, Podiumsdiskussion / Fragenbeantwortung: „Frauenmorde – was jetzt?“, Min.: 1:22:50 (15.2.2019). https://m.youtube.com/watch?v=VyaUMcL0Bz4).


Österreich gilt heute als einziges westliches Land (EU & die anderen westlichen Demokratien), in dem Beziehungsdelikte mit tödlichem Ausgang als „Mord” gelten. Überall sonst werden derartige Delikte als „Totschlag” judiziert und scheinen daher im internationalen Vergleich auch nur in dieser Statistik auf. (Siehe dazu auch: K. Podirsky „Der Eisberg des Gender Gap. – Hommage an die Verletzlichkeit des Mannes”, S. 250).

(Siehe auch den Blog-Beitrag Gender-Medizin und Geschlechter-Unterschiede und das Zitat der Gender-Medizinerin, Univ.-Prof.in Kautzky-Willer von der Med Uni Wien zum Thema „Verlust der Impulskontrolle & Männer-Gewalt“ als vorherrschende Symptome einer akuten Depression des Mannes). 


Dennoch: 29 tote Frauen im Jahr 2023 in Österreich sind 29 zu viel!

Das Bild aber, welches diese 29 Täter für die anderen 99,999% Männer als so genanntes „Täter­­­-Geschlecht “ erzeugen, ist verheerend! – Und was soll manN / frau von der Aussage einer Frauenministerin (Juliane Bogner-Strauß) halten, die 2019 von „Zeiten derartiger Gewalt-Eskalation im Land “ sprach und härtere Strafen einmahnte? Die Strafverteidigerin Astrid Wagner betonte aus ihrer Erfahrung das Gegenteil: „Bei derartigen Affekt-Delikten bringt ein dramatisches Erhöhen der Strafen: Nichts!“. (ebenfalls: „Frauenmorde – was jetzt?“, Min.: 24:00 (15.2.2019). https://m.youtube.com/watch?v=VyaUMcL0Bz4)


Es ist m.E. alles andere als inhuman, darauf hinzuweisen, dass eine Gesellschaft ohne jegliche Gewalt, eine abstruse Illusion darstellt. Fast alle Frauenmorde in Österreich sind Beziehungstaten und weisen als systemische Familiendramen etwas wie „Vorerkrankungen“ (im Familiensystem) auf.


Wir von twogether.wien stehen dafür:

Nachhaltige Gewaltprävention braucht BEIDE Geschlechter 🤗

Was es daher wirklich braucht, ist ein angemessenes Finanzierungs-Etat für Gewaltprävention. Sowohl für Männer wie auch für Frauen – für beide!  


Stärken wir die Versöhnung / Vertöchterung der Geschlechter.

Nachhaltigen Frieden unter den Geschlechtern sowie in Partnerschaften wird es nur dann geben, wenn Versöhnung, Vertrauen und Wohlwollen weiter gestärkt werden.


… es gibt noch weitere Blog(s) zum Thema „Gewalt". Z.B.: Gewalt ist männlich(?)"


ALLES SOZIALE IST SYSTEMISCH!

- Treten wir gemeinsam jeglichen Versuchen zerstörerischer Rivalität & Gewalt entgegen!

- Helfen wir in Zeiten großer humanitärer Krisen, Rivalitäten & Kriege alle zusammen, gesellschaftliche Täter-/Opfer Thematiken aufzulösen – ohne weiter zu stigmatisierende Keile zwischen uns, die wir alle Mitbeteiligte sind, zu treiben.

- Ein Abrüsten-der-Worte, gerade auch in diesem heiklen Kontext, erscheint heute mehr als je angesagt!

(Siehe dazu ein Statement vom Symposium 2022: https://youtu.be/mrbSFuAh5fo)



Herzliche Grüße

Klaus Podirsky und

twogether.wien – 
Men4Women, Women4Men, HUMANS4HUMANS!

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P.S.: Was sagt Dir diese Reflexion? – Was nimmst Du mit.

Hinterlasse für uns alle einen kurzen Kommentar. Danke.





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